Freitag, 22. Juni 2012

Bergen

Heute sind wir um halb neun mit dem Bus Richtung Stadtzentrum gefahren. Da wir uns eine Bergen-Card besorgt hatten war die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel umsonst, sowie zahlreiche Eintritte in Museen.

Bergen's Fischmarkt. (Recht überschaubar ;-)

Leider war die Bryggen-Führung, die wir für den Vormittag geplant hatten, nicht in der Bergen-Card enthalten.
Dennoch haben wir uns die Führung gegönnt und sie war echt super interessant und nicht so einschläfernd, wie man es von den meisten Führungen gewohnt ist…
Anhand der Steinschichten in der Erde konnte man zum Beispiel erkennen wie oft es in Bergen gebrannt hat – Und es gab einige Brände, die die Stadt immer wieder geschwächt haben.
Da Bergen so günstig lag, wurde die Stadt sehr schnell zu einer Handelsstadt und konnte von Lübeck gut erreicht werden.
Der Handel mit Deutschland florierte. Zu Beginn wohnten die Deutschen Händler nur in Mietwohnungen, aber schon nach einer kurzen Zeit kauften sie dort Häuser.
Das führte dann dazu, dass Bergen 7.000 Einwohner hatte und davon ganze 2.000 Deutsche waren.
Natürlich hatten die Deutschen Händler eine sehr große Macht in der Stadt, denn wenn zum Beispiel der König Steuern von ihnen eintreiben wollte, weigerten diese sich schlichtweg. Und da der König nicht riskieren wollte, dass die nächste Lieferung mit Getreide ausfiel, musste er sich damit abfinden keine Steuern zu bekommen. Dennoch war die Beziehung der beiden Nationen nicht so schlecht, wie man nun vielleicht annehmen könnte, denn die Deutschen konnten genug und regelmäßig liefern, so dass das Land keinen Hunger leiden musste.

Die Deutschen lebten dann in dem Teil Brygge und leiteten den Handel von dort aus.
Oft wurden die Jungen aus Deutschland mit 14 Jahren dort hingeschickt, um den Beruf des Kaufmanns zu lernen, denn arbeitete man erst einmal ein paar Jahre als Kaufmann hatte man genug Geld verdient, um wieder nach Deutschland zurück zu reisen und eine Familie zu gründen.

Nach einer kleinen Führung durch das Museum sind wir in die Schöttstube gegangen, dort wo früher die ganzen Deutschen gemeinsam gegessen hatten.

So sah es im Inneren einer solchen Stube aus. 
Man muss sich das ganze so vorstellen:

Hier seht ihr einige Wohnungen aneinander gereiht. In jeder Wohnung lebte ein Kaufmann, ein Geselle und bis zu acht Lehrlinge.
Da es in den Wohnungen keine extra Küche gab, befand sich am Ende einer jeden Wohnungsreihe eine Schöttstube, unter der man kochen konnte.
Die Häuser, die ihr auf dem Foto sehen könnt, gehören auch zum Unesco-Weltkulturerbe, da sie als einzige auf der Welt noch von früher erhalten worden sind und die heutigen Renovierungen nur im Stil und mit den Hilfsmitteln der damaligen Zeit vorgenommen werden.

Und so sah die Küche aus.
Hierher kommt übrigens auch das Sprichwort: 'Einen Zahn zulegen'. So wurde der Topf nämlich ein Stückchen weiter nach unten gelassen, dass das Essen schneller fertig wurde. 

Dieses System zum Hände abtrocknen hat sich bis heute bewährt ;-)

Im 12. Jahrhundert war Bergen die wichtigste Stadt des Nordens und wurde daher auch ‚Hauptstadt des Nordens‘ genannt, selbst als der Königssitz von Bergen nach Oslo verlegt wurde, konnte die Stadt ihre Stellung halten. Erst im 16. Jahrhundert wurde die Deutsche Vorherrschaft beendet. 
Im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der Industrialisierung verlor Bergen seine Macht als größte und reichste Metropole an Oslo, da sie bis in das Jahr 1909 keine relevante Landverbindung mit dem Rest von Norwegen besaß.

Als die Führung dann zu Ende war sind wir zum Rosenkrantz-Turm gegangen...


Gerade als wir oben auf dem Turm waren lässt es einen ohrenbetäubenden Lärm. 
Von dem Bild aus gesehen, auf der rechten Seite war ein Hügel, auf dem (für Schweden's Nationalfeiertag) Kanonenschüsse abgefeuert wurden...



Nach einem langen Vormittag sind wir dann wieder in die Stadtmitte, um Essen zu gehen.
...Und was gibt es in einer Großstadt, wie Bergen?!? RICHTIG...einen Mc ;-)


Nach der super, leckeren Stärkung sind wir in Bergen's Altstadt.
Als ich noch in Molde gewohnt hatte, habe ich für die letzten Tage einen neuen Mitbewohner bekommen, es war ein Norweger, der ursprünglich aus Bergen ist. Somit hat er mir eine kleine Straßenkarte aufgemalt und mir gezeigt, was ich mir unbedingt anschauen soll....
Und es hat sich echt gelohnt ;-)


Mange gamle, hvite trehuset ;-)


Sehr verwinkelte Gässle überall.



An einem Aussichtspunkt angekommen genießen wir erst einmal die Sonne und die Aussicht.


Für einen Kaffee (bzw. für mich eine heiße Schoki ;-) sind wir in ein süßes, kleines Café gegangen. 
(Wieder ein Tipp von meinem Mitbewohner.)
Und es war genial, die haben da auf die heiße Schoki richtige Schokolade gepackt, so dass dann am Boden der Tasse die Schokolade war, sooo lecker!!!


Und zum Abschluss des Tages sind wir zur Fantoft-Stabkirche gegangen, die wir uns als letzte Stabkirche für die Reise vorgenommen haben.




Und so sah es im Inneren aus. Einfach, aber sehr hübsch wie ich finde....





Zum Abschluss dieses Tages, die Kirche noch von der anderen Seite.

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